Papillon by Charriere Henri

Papillon by Charriere Henri

Autor:Charriere, Henri [Charriere, Henri]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


gearbeitet. Das gibt einen Blick auf eine kleine Welt, in der sich so unterschiedliche Leute mischen, die gemeinsam leben, Gefangene und Aufseher; ein richtiges kleines Dorf, wo alles betratscht wird, wo alle einander beurteilen, jedermann des anderen Leben beobachtet.

Dega und Galgani sind sonntags zu mir ins Spital gekommen. Wir haben Knoblauchfisch gegessen, eine Fischsuppe, Kartoffeln, Käse und haben Kaffee und Weißwein getrunken. Dieses Mahl haben wir uns im Zimmer von Chatal bereitet, zusammen mit ihm, Dega, Galgani, Maturette, Grandet und mir. Sie haben mich gebeten, ihnen meine Flucht in - allen Einzelheiten zu schildern. Dega beschloß, nichts dergleichen mehr zu unternehmen. Er erwartet von Frankreich einen Strafnachlaß von fünf Jahren. Mit den drei Jahren, die er in Frankreich abgesessen hat, und den dreien hier, hat er nur noch vier Jahre. Er findet sich damit ab. Galgani glaubt, daß sich ein korsischer Senator seiner annimmt.

Jetzt komm ich an die Reihe. Ich frage sie nach den günstigsten Stellen, wo man hier ausbrechen kann.

Allgemeines Zetergeschrei. Für Dega ist es eine Frage, die ihm nicht einmal als Idee in den Kopf gekommen ist. Ebenso für Galgani. Chatal seinerseits glaubt, daß ein Garten Vorteile böte, um ein Floß zu bauen.

Grandet hingegen bietet mir etwas anderes an - er ist als Schmied bei der Zwangsarbeit eingeteilt. Es ist eine Werkstatt, wo es, wie er mir versichert, alles gibt: Maler, Tischler, Schmiede, Maurer, Spengler, an die hundertzwanzig Mann. Sie ist dazu da, die Gebäude der Gefängnisverwaltung in Ordnung zu halten. Dega, der Hauptbuchhalter ist, wird mir jeden Posten verschaffen, den ich will. Ich brauche nur zu wählen. Grandet bietet mir die Hälfte seines Postens als Spielhalter an, so daß ich an den Spielern verdienen würde und gut leben könnte, ohne das Geld aus meinem Stöpsel auszugeben. Nach alldem sehe ich, daß die Sache zwar recht interessant, aber außerordentlich gefährlich ist.

Der Sonntag verging überraschend schnell. "Was, schon fünf?" sagt Dega, der eine schöne Uhr trägt. "Wir müssen ins Lager zurück." Im Weggehen gibt mir Dega fünfhundert Franc fürs Pokerspiel, denn in unserem Saal steigen manchmal schöne Partien. Grandet gibt mir ein prachtvolles Schnappmesser, in das er selbst die Stahlklinge eingelassen hat. Eine fürchterliche Waffe.

"Sei immer bewaffnet, Tag und Nacht."

"Und die Durchsuchungen?"

"Die meisten Aufseher, die das machen, sind Araber. Wenn ein Mann als ein gefährlicher angesehen wird, finden sie niemals eine Waffe bei ihm, selbst wenn sie sie spüren."

"Wir sehen uns im Lager wieder", sagt Grandet.

Bevor er geht, sagt mir Galgani, daß er mir schon einen Platz in seinem Winkel reserviert hat und daß wir uns gemeinsam eine " Hütte" schaffen. (Die Mitglieder einer Hütte essen zusammen, und das Geld des einen gehört allen.) Dega schläft nicht im Lager, sondern in einem Zimmer des Verwaltungsgebäudes.

Nun sind wir also drei Tage da, aber weil ich meine Nächte neben Clousiot verbringe, habe ich wenig vom Leben in diesem Spitalssaal wahrgenommen, wo wir an die sechzig Mann sind. Dann, weil es um ihn sehr schlecht steht, isoliert man Clousiot in einem Raum, wo sich schon ein Schwerkranker befindet. Chatal füttert ihn mit Morphium.



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